Alle traumhaften Bilder von Stränden und dem Meer um Sansibar können nicht darüber hinwegtäuschen, dass es auf der Insel – wie in etlichen anderen Urlaubsländern auch – viel Armut gibt. Die Armut auf Sansibar ist allgegenwärtig.

Sansibar und die Armut

Armut auf Sansibar

Armut auf Sansibar

Im Wohlstandsindikator „Human Development Index“, belegen Tansania und Sansibar Platz 163 von 189. Die Arbeitslosigkeit ist hoch, die Löhne niedrig und die Arbeitsbedingungen weit unter unseren Standards. Tansania und somit auch Sansibar gehören zu den ärmsten Regionen der Welt. Das durchschnittliche Jahreseinkommen liegt bei ca. 250 US-Dollar. Über die Hälfte der Bevölkerung lebt unter der Armutsgrenze. Die Kindersterblichkeit liegt bei ca. 5,4 % und etwa 12 % der Kinder leiden unter akuter Mangelernährung. Dennoch begegnet man auf Sansibar nur wenig bettelnden Menschen. Der Bevölkerung kommt zugute, dass das Land sehr fruchtbar ist und sich dadurch viele Familien irgendwie selbst versorgen können. Überschüssiges Gemüse und Obst kann auf dem Markt verkauft werden. Die Sansibari leben von einem Tag auf den nächsten und unterstützen sich in schwierigen Zeiten gegenseitig.

Armut aus Sansibar | Händler in Stone Town

Händler auf dem Markt

Armut auf Sansibar: Tourismus als Rettung?

Die Entwicklung Sansibars zu einem beliebten Reiseziel fand erst Ende des 20 Jahrhunderts statt. Seitdem entstanden vor allem auf Unguja zahlreiche Hotels und der Tourismus entwickelte sich zum wichtigsten Wirtschaftszweig. Im Tourismus finden viele Menschen eine Beschäftigung und nachdem die coronabedingten Reisebeschränkungen wieder aufgehoben werden, freuen sich alle über einen Aufschwung. Da aber die großen Hotels meist ausländischen Investoren gehören, profitiert die Bevölkerung vom Boom in der Touristik nur wenig. Die Arbeitsbedingungen in der Tourismusbranche sind schlecht und die Löhne genügen kaum, um die Familie zu ernähren. Besonders in den großen Strandresorts ist dies oft der Fall.

Armut auf Sansibar | Ochsenkarren

Mit dem Ochsenkarren zum Markt

Was kann man als Tourist gegen die Armut auf Sansibar tun?

Das Wichtigste ist, dass Ihr Euch der Armut auf Sansibar bewusst werdet. Die meisten Touristen kommen nach Sansibar, um am Strand zu entspannen und eine gute Zeit zu haben. Nach dem Sonnenbad geht’s ins gebuchte All-Inclusive Resort zum Essen und an die Hotelbar.

Die einfachste Art es besser zu machen ist bei der Wahl der Unterkunft, kleine Hotels ortsansässiger Anbieter zu bevorzugen und auf All inclusive möglichst zu verzichten. Sozial verantwortliches Reisen bedeutet auch, sich mal aus dem Hotel rauszubewegen. Vielen Touristen sind die Möglichkeiten und Angebote außerhalb des Hotels gänzlich unbekannt. Die lokale Bevölkerung – nicht die großen Konzerne – sollte von den Touristen profitieren. Besucht die Restaurants im Umkreis und unterstützt diese, indem ihr dort esst. Das ist lecker, abwechslungsreicher und ihr lernt Land und Leute viel besser kennen. Diese Restaurants können auch richtig hip sein. Das The Rock-Restaurant – ein absoluter Instagram und Influenzer-Hotspot – engagiert sich, wie auch das Tulia Resort bspw. für die umliegenden Gemeinden.

Herstellung und Verkauf biologischer Seiten auf Sansibar

Herstellung und Verkauf biologischer Seiten auf Sansibar

Seid kritisch und fragt nach

Zu nachhaltigen und zertifizierten Hotels ist es auf Sansibar noch ein weiter Weg. Deshalb achtet darauf, dass das ausgewählte Hotel bestimmte Standards & Regeln im Umgang mit dem Personal einhält und fragt ruhig bereits bei der Buchung nach. Wo kommt das Personal her? Welche Arbeitszeiten gelten? Gibt es Urlaubsanspruch bzw. Freizeit? Wie hoch ist der Verdienst? Gibt es eine Gesundheitsfürsorge oder eine Altersversorgung?

Welche Produkte kommen im Hotel zum Einsatz? Werden diese über regionale Händler, Bauern, Fischer und Hersteller bezogen? Die Wertschöpfung sollte möglichst auf der Insel bleiben.

Und fragt auch Euch selbst, wie viel ihr für Euren Urlaub bezahlt. 10 Tage inkl. Flug im All-Inclusive Hotel für € 879,-. Ganz ehrlich, wie soll das ohne die Ausbeutung der Angestellten funktionieren?

Ökologische Seife

Herstellung ökologischer Seifen in einer Kooperative

Aktivitäten vor Ort

In den meisten Hotels erhaltet ihr Angebote für Aktivitäten während Eures Urlaubs. Hier verdienen viele mit und letztendlich kommt beim eigentlichen Anbieter nur wenig an. Besser ihr macht das direkt und freut Euch ein lokales Unternehmen zu unterstützen.

Mehr zum Thema Nachhaltiges Reisen auf unserer Ratgeber-Seite.

Armut auf Sansibar | Garküche in Stone Town

Garküche auf dem Markt in Stone Town

Armut auf Sansibar bekämpfen: Hilfe für Sansibar

Bei unserer Recherche sind wir u.a. auf die Gemeinnützige Organisation „Hilfe für Sansibar“ aus Mannheim gestoßen, deren Arbeit verstärkte Unterstützung bedarf. Der Verein setzt sich für arme Menschen und gegen die Armut auf Sansibar ein, schenkt Hoffnung und versucht Wege aus Armut, Abhängigkeit, Ausgrenzung und Perspektivlosigkeit aufzuzeigen. Die Unterstützten werden hierbei nicht als passive Hilfe-Empfänger angesehen, sondern als Partner, mit denen an einem gemeinsamen Ziel gearbeitet wird.

http://www.hilfefuersansibar.de

Solarkocher | Armut auf Sansibar