Die Gargano Halbinsel ist ein Naturschutzgebiet im Norden der Region Apulien und ragt ca. 65 km weit ins adriatische Meer hinein. Da Italien der Form eines Stiefels gleicht, wird der Gargano auch oft Fersensporn Italiens genannt. 

Die Halbinsel Gargano – der Fersensporn Italiens

Der Gargano ist eine Halbinsel im Süden Italiens, die in die Adria hineinragt. Er bildet das Vorgebirge im Norden Apuliens, welches an der Ostküste Italiens liegt und bis 1065 Meter Höhe aufragt. Bekannt ist die 2015 Quadratkilometer große Halbinsel auch als Sporn des italienischen Stiefels. Mittlerweile steht der Großteil des Gargano mit seinem Nationalpark unter Naturschutz.

Die drei der Küste vorgelagerten Inseln – die Isole Tremiti – werden dem Gargano zugeordnet. Die beiden größten Seen des landschaftlich reizvollen Gebietes sind der Lago di Lesina und der Lago di Varano, die direkt in Küstennähe gelegen sind.

In den Sommermonaten ist der Gargano unter anderem wegen seiner Strände und geeigneten Bedingungen zum Windsurfen ein sehr beliebtes Urlaubsziel. Ganzjährig ziehen Wallfahrtsstätten wie San Giovanni Rotondo und Monte Sant Angelo zahlreiche Pilger an.

Der Pizzomunno bei Vieste, Gargano

Der Pizzomunno bei Vieste, Gargano

Besonderheiten des Gargano-Halbinsel

Mit der Ortschaft Monte Sant Angelo war die Gegend des Gargano schon im Mittelalter Anziehungspunkt für Pilger. Unter ihnen waren beispielsweise historische Berühmtheiten wie Franz von Assisi, ein Ordensbruder, der in der katholischen Kirche als Heiliger verehrt wird.

In jüngerer Zeit gelangte das Städtchen San Giovanni Rotondo zu Bekanntheit unter Pilgern, denn dort wirkte der Kapuzinermönch Pater Pio. Ihm werden zahlreiche Wundertaten zugeschrieben und 2004 errichtete man zu seinen Ehren eine Wallfahrtsbasilika.

Der Gargano ist eine höhlenreiche Region – ein Paradies für Forscher

Geologisch betrachtet ist der Gargano eine Kalkstein-Formation, die ein riesiges Karstgebiet formt. Regenwasser fließt nicht in Bächen ab, sondern in Senkungen. In diesen Dolinen versickert es und speist unterirdische Wasserläufe. Es gibt rund 4000 Dolinen im Gargano, von denen die Dolina Pozzatina mit einem Durchmesser von 500 Metern die größte ist. Dazu kommen 600 Höhlen und 128 Seegrotten, was die Gegend zu einem beliebten Ziel von Höhlenforschern und Archäologen macht.

Für die Paläozoologie ist der Gargano wegen seiner besonderen Fossilien bekannt, denn vor etwa 14,8 Millionen Jahren war er eine Insel. Durch die Isolation entwickelte die Wirbeltierfauna für die Insel einzigartige Arten, ähnlich wie auf den Galapagos Inseln.

Mit dem Wohnmobil im Gargano

Mit dem Wohnmobil im Gargano

Städte-Highlights und eindrucksvolle Orte auf der Halbinsel Gargano

In den Städtchen rund um die Küste Garganos geht es lässig und naturverbunden zu, hier ticken die Uhren gemächlicher. Die Halbinsel mit ihren aufregenden Steilküsten und wilden Wäldern ist für Wanderer im Frühjahr und Herbst der ideale Ort. Die abwechslungsreichen Buchten und Sandstrände laden im Sommer zum Schwimmen und Tretbootfahren ein. Statt mit Sehenswürdigkeiten von weitreichendem Weltruhm, kann Gargano mit vielen „kleinen“ Schätzen aufwarten:

Vieste

Vieste mit seiner weißen Altstadt ist mit seinen mehr als 14.000 Einwohnern die größte Stadt im Gargano. Sie ist geprägt von engen Gässchen mit vielen kleinen Geschäften und Restaurants, die Altstadt selbst liegt auf einem Felsen, der malerisch ins Meer hineinragt. Von dort aus hat man einen hervorragenden Blick auf den Pizzomundo – einem 28 Meter hoher Monolith aus weißem Kalkstein – der sich auf dem Stadtstrand emporhebt und das Wahrzeichen von Vieste ist. Abends hat man vom Lungomare aus, einen guten Blick auf den Leuchtturm auf einer kleinen Insel vor der Küstenstadt.

Fischliebhaber kommen in der Pescheria Adriatica am Hafen in der Via Ferdinandi Magellano auf ihre kulinarischen Kosten.

Peschici und der Spiaggia di Zaiana

Das ruhige, typisch süditalienische Küstenstädtchen ist wegen seiner Sandstrände sehr beliebt. Außerdem kommt man vom Hafen Peschicis aus zu den Isole Trémiti, die Inselgruppe ist mit der Fähre innerhalb von zwei Stunden zu erreichen.

Der Spiaggia di Zaiana ist einer der Strände in der Nähe von Peschici. Er ist über einen schmalen Weg zu erreichen, der kaum Platz für Gegenverkehr lässt. Da ist die Anreise ein richtiges Abenteuer, bevor die Entspannung am Strand beginnen kann. Für das leibliche Wohl sorgen ein Restaurant und eine Bar in einer Grotte, die in den Felsen gehauen wurde. Wer einen Urlaubstag fernab vom Rest der Welt verbringen möchte, ist hier bestens aufgehoben.

Monte Sant Angelo

Das auf knapp 800 Metern Höhe gelegene Städtchen lädt seine Besucher zum Kaffeetrinken und Bummeln ein. Die meisten kommen nicht wegen eines Kaffees oder der Aussicht nach Monte Sant Angelo: Sie pilgern zu der Grottenkirche San Michele. Dort, wo sich das höhlenartige Gotteshaus befindet, soll im fünften Jahrhundert der Erzengel Michael erschienen sein. Mittlerweile ist die Michaelsgrotte UNESCO-Weltkulturerbe, denn sie stellt das älteste Michaelsheiligtun des Abendlandes dar.

Als Süßgebäckspezialität von Monte Sant Angelo werden die mit einer Honig-Mandelmischung oder Schokolade gefüllten ostie ripiene (gefüllte Hostien) angepriesen – ganz pilgergerecht.

Ein italienischer Urwald – der Foresta Umbra

Besonders im Sommer ist ein Ausflug in den Foresta Umbra zu empfehlen. Unter den dicht stehenden hohen Bäumen und zahllosen Büschen ist es in dem rund 5000 Hektar großen Waldgebiet auch dann angenehm frisch. Wanderwege durchziehen das ganze Gebiet und am Besucherzentrum gibt es ein Museum und einen See. 60 Prozent der europäischen Orchideenarten finden sich im Foresta Umbra.

Ein Trabucco auf dem Gargano

Ein Trabucco auf dem Gargano

Trabucchi – die Pfahlbauten der Fischer

Die auch Fischergalgen genannten Holzbauten gibt es seit dem 14. Jahrhundert an der Adriaküste. An der Felsenküste Garganos sind sie ebenfalls zu finden. Der Trabucco di San Lorenzo steht an der Küstenstraße kurz vor Vieste. Bei Peschici ist im Il Trabucco di Manaccora sogar ein kleines Restaurant angebaut, mit traumhaftem Ausblick aufs Meer.

Reisemittel zur Halbinsel Gargano

Die Anreise kann mit dem Flugzeug oder mit der Bahn erfolgen. Im Gargano selbst ist man allerdings auf das Auto als Fortbewegungsmittel angewiesen. Deshalb bietet sich besonders ein Urlaubstrip mit dem Wohnmobil oder Caravan an. Wer Zeit hat und sportlich ist, kann die Gegend selbstverständlich auch mit dem Fahrrad erkunden. Von hier aus ging die Tour weiter nach Alberobello.