Im Süden Sardiniens liegt einer der spektakulärsten Verladehäfen der Welt: Porto Flavia. Direkt in die steilen Klippen gebaut, revolutionierte dieser Hafen den Rohstoffstransport auf der italienischen Insel. Was heute aussieht wie eine Burg aus einem Fantasyfilm, war damals eine ingenieurtechnische Meisterleistung.

Porto Flavia: Ein Meisterwerk der Ingenieurskunst

In den 1920er Jahren war die Nachfrage nach Zink und Blei auf Sardinien auf einem Höhepunkt angelangt. Die Rohstoffe waren vorhanden aber der Transport war ineffizient und gefährlich. In einer bahnbrechenden Idee schlug Ingenieur Cesare Vecceli den Bau eines revolutionären Verladehafens vor und dafür diesen unzugänglichen Ort bei Iglesias zu nutzen. Mit Dynamit und mechanischen Bohrungen wurden zwei horizontale Tunnel in die Klippe getrieben, übereinanderliegend und über senkrechte Querstollen miteinander verbunden, die als Lager dienten. Diese Stollen konnten bis zu 10.000 Tonnen Rohstoffe aufnehmen.

Porto Flavia, Sardinien | Eingang

Ein Stollen in Porto Flavia, Sardinien.

Porto Flavia: Mit der Eisenbahn in die Steilklippen

Eine elektrische Eisenbahn im oberen Tunnel transportierte nun Zink und Blei direkt zu den Querstollen, von wo aus sie in den unteren Tunnel gelangten. Dort wurden sie vom Förderband direkt an die Klippenkante befördert, wo die Frachtschiffe bereits warteten. Das letzte Stück des Förderbandes ragte aus der Felswand von Porto Flavia über der Meeresoberfläche hinaus. Auf diese Weise konnten die bereitliegenden Schiffe innerhalb kurzer Zeit beladen werden, was den bislang notwendigen Zwischentransport überflüssig machte.

Ausblick auf den Pan di Zucchero von Porto Flavia, Sardinien.

Ein Hafen mit dem Namen Flavia

Porto Flavia sparte dadurch fast 70 Prozent der Produktionskosten und war aufgrund dieser Effizienz bis in die 1960er Jahre in Betrieb. Als Anerkennung für dieses Werk durfte Vecceli „seinen“ Hafen nach seiner Tochter „Flavia“ benennen, die 1924 geboren wurde. Heute ist Porto Flavia ein beeindruckender Touristenmagnet, der Besucher aus aller Welt anzieht. Der Ort beeindruckt durch die ingenieurtechnische Meisterleistung und Schönheit und macht ihn zu einem Juwel der Region. Eine geführte Tour kostet derzeit 10 Euro für Erwachsene und 6,50 Euro für Kinder. Da Porto Flavia gut besucht ist, empfiehlt sich in der Saison eine Reservierung.

Porto Flavia vom Meer aus gesehen.

Warung Beach Club am Spaggia di Masua

Am kleinen Strand Spaggia di Masua lässt es sich vor oder nach einer Tour zum Porto Flavia herrlich entspannen. Von hier aus gehen auch die Ausflugsboote von Warung Boat Tours ab. Eine solche Tour solltet ihr unbedingt machen, denn Porto Flavia sieht vom Meer aus betrachtet noch viel imposanter aus als von innen. Im Rahmen der Tour besucht man beeindruckende Grotten, wie die Grotta Sardegna oder Azzurra, den Elephant Rock, den Pan di Zucchero und viele weitere Sehenswürdigkeiten. Übrigens: Im Warung Beach Club lässt es sich hervorragend speisen.

Blick auf den Spiaggia di Masua und den Warung Beach Club