Stellt euch endlose Sandstrände vor, die von rostigen Schiffswracks gesäumt sind, während im Hintergrund die mächtigen Dünen der Namib-Wüste aufragen. Ein Roadtrip von Swakopmund nach Mowe Bay, entlang der berühmten Skeleton Coast (Skelettküste) Namibias verspricht genau das – ein unvergessliches Abenteuer durch eine der faszinierendsten Landschaften der Welt.
Die Skeleton Coast oder Skelettküste: Von Schiffbrüchen und Walfängern
Die Skelettküste hat ihren Namen nicht von ungefähr. Seit Jahrhunderten stranden hier Schiffe an den gefährlichen Untiefen und Sandbänken. Die Überreste dieser Wracks zeugen noch heute von den Gefahren der Küste. Früher war die Region auch ein beliebtes Gebiet für Walfänger, die hier ihr gefährliches Handwerk ausübten.
Was macht die Skeleton Coast von Swakopmund nach Möwe Bay besonders?
Die Strecke von Swakopmund nach Möwe Bay ist etwa 450 Kilometer lang und führt größtenteils über unbefestigte Straßen. Man benötigt unbedingt ein geländegängiges Fahrzeug mit Allradantrieb. Die Fahrt dauert je nach Stopps und Straßenverhältnissen etwa 5-6 Stunden. Es ist wichtig, genügend Wasser, Nahrung und Treibstoff mitzunehmen, da es unterwegs kaum Versorgungsmöglichkeiten gibt. Zudem gibt es auf der Strecke keinen oder nur sehr eingeschränkten Mobilfunkempfang. Denkt bitte daran: Die Skeleton Coast ist eine der abgelegensten und unwirtlichsten Gegenden Namibias, geprägt von endlosen Sandstränden, Dünen und karger Wüstenlandschaft. Die raue Schönheit der Landschaft und das Gefühl der totalen Abgeschiedenheit, machen diese Strecke allerdings zu einem ganz besonderen Erlebnis.
Welche Abenteuer erwarten einen auf dem Weg?
Auf dem Weg von Swakopmund nach Möwe Bay gibt es – trotz der gefühlten Einöde – viel zu entdecken. Entlang der Küste finden sich zahlreiche Überreste gestrandeter Schiffe, Flugzeuge oder sonstigen Fahrzeugen. Die rostigen Überreste erzählen Geschichten von Abenteuern und Tragödien auf See und an Land. Jedes Wrack hat seine eigene Geschichte und lädt zum Erkunden und Fotografieren ein. Der Anblick dieser verrottenden Teile – vor dem Hintergrund der endlosen Wüste – ist wirklich eindrucksvoll und vermittelt ein Gefühl der Vergänglichkeit.
Elefantenknochen: Stumme Zeugen der Vergangenheit
An manchen Stellen entlang der Küste kann man die Überreste von Elefanten finden, die hier vor langer Zeit verendeten. Diese Knochen sind der Beweis dafür, dass hier einst Wüstenelefanten lebten. Die von der Sonne und dem salzigen Wind gebleichten Knochen, erzählen von der harten Realität des Überlebens in dieser unwirtlichen Gegend.
Alte Walfang- und Robbenjagdstationen an der Skeleton Coast
Man stößt auch auf die Überreste alter Walfang- und Robbenjagdstationen. Diese verlassenen Fabriken sind stille Zeugen einer vergangenen Ära. Die rostigen Maschinen und verfallenen Gebäude sind Zeugen einer Zeit, als hier Wal- und Robbenjagd im großen Stil betrieben wurde. Heute sind diese Orte verlassen und der Natur überlassen. Sie bieten faszinierende Fotomotive und laden zum Nachdenken ein.
Highlights und Sehenswürdigkeiten entlang der Skeleton Coast
Das Zeila Shipwreck: Faszinierendes Relikt an Namibias Skelettküste
Das Zeila Shipwreck ist ein beeindruckendes Überbleibsel eines Fischereifahrzeugs, das am 25. August 2008 vor der Küste Namibias auf Grund lief. Es liegt etwa 14 km südlich von Henties Bay an einem beliebten Angelplatz namens „Die Walle“. Das Schiff war ursprünglich als Schrott an ein indisches Unternehmen verkauft worden, kam aber auf dem Weg nach Bombay von seinem Schleppkabel los und strandete. Heute ist das Wrack zu einer beliebten Touristenattraktion geworden und bietet Besuchern einen faszinierenden Anblick. Der rostende Stahlrumpf des Schiffes ragt teilweise aus dem Südatlantik heraus und bildet einen starken Kontrast zum unberührten Strand und den dramatischen Küstenklippen. Zahlreiche Kormorane haben das Wrack als ihr Zuhause angenommen und verleihen ihm zusätzliches Leben3. Als eines der jüngsten und am besten erhaltenen Wracks entlang der berüchtigten Skelettküste Namibias ist die Zeila ein beliebtes Fotomotiv und ein eindrucksvolles Beispiel für die raue Schönheit dieser Region.
Die Robbenkolonie von Cape Cross: Ein unvergessliches Erlebnis
Cape Cross ist bekannt für seine riesige Robbenkolonie, eine der größten und zugänglichsten der Welt. Hier leben zwischen 80.000 und 200.000 Kap-Pelzrobben, die sich von den reichen Fischvorkommen im Benguela-Strom ernähren. Die Kolonie ist besonders lebhaft, wenn im Oktober die Bullen ankommen und um Territorien kämpfen, während im November und Dezember die Jungtiere geboren werden. Besucher können die Robben über einen Steg beobachten, ohne sie zu stören.
Ein Tipp aus persönlicher Erfahrung: Passt auf wohin ihr tretet, denn Robbenkacke stinkt wirklich abartig und ist überall auf dem Gelände verteilt. Wenn ihr es erst im Auto bemerkt, ist es zu spät! Allerdings ist der Besuch der Kolonie trotz des Gestanks ein unvergessliches Erlebnis, da man die Robben in ihrer natürlichen Umgebung erleben kann. Die laute Geräuschkulisse der Robben, ein Mix aus Gebrüll und Quietschen, ist ebenfalls einzigartig und unterhaltsam.
Das Ugab River Gate: Tor zu einer anderen Welt
Das Ugab River Gate ist der südliche Eingang zum Skeleton Coast National Park in Namibia und war lange Zeit durch ein ikonisches Tor mit Totenkopf und gekreuzten Knochen gekennzeichnet. Dieses markante Symbol warnte Besucher davor, nicht weiter in den nördlichen Teil des Parks vorzudringen. Das ursprüngliche Tor mit den Totenköpfen wurde inzwischen durch ein neues Eingangstor ersetzt, aber aus Gründen der Tradition und seines ikonischen Status wurde das alte Tor erhalten. Es steht nun neben dem neuen Eingang als Erinnerung an die Geschichte des Parks und seine abschreckende Wirkung auf unvorsichtige Reisende. Das neue Tor, das erst kürzlich eröffnet wurde, bietet verbesserte Einrichtungen für Besucher, einschließlich Toiletten und eines Picknickbereichs. Trotz der Modernisierung bleibt die strenge Regelung bestehen, dass das Tor bei Sonnenuntergang geschlossen und erst bei Sonnenaufgang wieder geöffnet wird.
Torra Bay an de Skeleton Coast
Torra Bay – etwa 300 km von Swakopmund entfernt – ist ein Camp- und Anglerstützpunkt an der Küste im nordwestlichen Teil des Landes. Der Ort ist bekannt für seine reichen Fischgründe, die durch den Benguelastrom begünstigt werden. Torra Bay ist trotz seiner abgeschiedenen Lage gut über die Straßen C34 von Swakopmund und C39 von Khorixas erreichbar. Der Campingplatz ist nur im Dezember und Januar geöffnet, da die Wetterbedingungen in den anderen Monaten oft extrem sind. Neben dem Campingplatz gibt es in Torra Bay einen Lebensmittelladen und eine Tankstelle. Man sollte sich allerdings nicht darauf verlassen, dass diese geöffnet sind.
Terrace Bay
Terrace Bay ist ein abgelegenes Camp im Skeleton Coast National Park in Namibia, etwa 400 Kilometer nördlich von Swakopmund und 70 Kilometer südlich von Möwebucht gelegen. Es bietet eine einzigartige Kombination aus rauer Küstenlandschaft, beeindruckenden Sanddünen und hervorragenden Angelmöglichkeiten. Die Gegend ist bekannt für ihre mystische Atmosphäre, geprägt von dichter Küstennebel und der Kühle des Benguela-Stroms.
Mit einer speziellen Genehmigung kann man mit einem geländegängigen 4*4-Fahrzeug von Terrace Bay weiter nach Möwebucht (Mowe Bay) fahren. Dieses Permit muss im Voraus bei den Nationalparkbehörden beantragt werden oder durch eine Buchung in der Shipwreck-Lodge bestätigt werden. Diese Strecke führt durch die unberührte Wildnis des nördlichen Skeleton Coast Parks und setzt eine gewisse Erfahrung mit Fahrten durch hohen Sand bzw. Wüsten voraus.
Wie ist das Wetter und wann ist die beste Reisezeit?
Das Klima entlang der Skelettküste ist überraschend mild, dank des kalten Benguelastroms. Die Temperaturen schwanken das ganze Jahr über zwischen 15°C und 25°C. Oft liegt Nebel über der Küste, der sich erst am späten Vormittag auflöst. Die beste Reisezeit ist von Mai bis Oktober, in der Trockenzeit. Dann sind die Temperaturen angenehm und die Chance auf klare Sicht ist am größten. In den Wintermonaten (Juni bis August) kann es nachts recht kühl werden, daher sollte man warme Kleidung einpacken.
Fazit
Ein Roadtrip von Swakopmund nach Mowe Bay ist ein einzigartiges Abenteuer, das man nicht so schnell vergessen wird. Die Kombination aus wilder Küste, endloser Wüste und faszinierender Geschichte macht diese Strecke zu einem Highlight jeder Namibia-Reise. Mit der richtigen Vorbereitung und einem Gespür für die raue Schönheit der Natur wird diese Fahrt zu einem unvergesslichen Erlebnis.