Der Langkofel in Südtirol und die dazugehörige Langkofelrunde standen schon lange auf unserer persönlichen Liste der Traumtouren. Mehrfach hatten wir uns vorgenommen diese Runde zu gehen, doch irgendetwas kam immer dazwischen. Einmal war es zu windig für die alte Seilbahn, ein anderes Mal war sie bereits in Winterpause. Diesmal passte alles! Auf dem Rückweg aus dem Trentino stellten wir unseren Camper auf dem Sellajoch auf rund 2.200 Metern ab und fuhren am nächsten Morgen mit der wackligen Seilbahn hinauf zur Toni-Demetz-Hütte.

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Langkofelrunde | Mit dem Camper auf dem Sellajoch

Frühstück im Camper auf dem Sellajoch

Frühstück auf dem Sellajoch auf 2.200 m Höhe

Grundsätzliches zur Langkofelrunde und der Forcella Sassolungo

Die Wanderung rund um den Langkofel gehört zu den Klassikern in den Dolomiten und zählt zu den Touren, die man einmal gemacht haben sollte. Start- und Zielpunkt ist in der Regel das Sellajoch auf rund 2.200 Metern Höhe. Von hier aus kann man zu Fuß über den steilen Weg Nr. 525 zur Toni-Demetz-Hütte aufsteigen – das sind etwa 500 Höhenmeter, die Kondition und Trittsicherheit erfordern. Wer es bequemer mag – wie wir -, nimmt die alte, aber charmante Seilbahn Forcella Sassolungo.

Die kleine Bahn wurde 1958 erbaut und wirkt, als wäre die Zeit stehen geblieben. In den schmalen Kabinen haben gerade zwei Personen Platz, und man fährt stehend hinauf – ruckelnd, aber mit grandiosem Blick über das Sellajoch und die Steinerne Stadt unterhalb. Die Fahrt dauert nur wenige Minuten, überwindet rund 500 Höhenmeter und endet direkt bei der Toni-Demetz-Hütte auf 2.685 Metern.

Die Seilbahn ist normalerweise von Mitte Juni bis Anfang Oktober in Betrieb, täglich etwa zwischen 8:15 und 17 Uhr, abhängig von Wetter und Wind. Bei starkem Wind ruht der Betrieb – das ist auch gut so, denn die wackeligen Kabinen sind nichts für schwache Nerven.

Oben angekommen, steht man mitten in einer faszinierenden Felslandschaft zwischen dem Langkofel und der Fünffingerspitze. Von hier startet die eigentliche Langkofelrunde, die etwa drei bis vier Stunden dauert. Der Weg führt über Geröll, Schneefelder, Wiesen und Almsteige – mal steil, mal gemütlich, aber immer mit freiem Blick auf die umliegenden Berge und Almen. Eine Tour, die Kondition verlangt, aber technisch gut machbar ist – und unterwegs jede Menge Dolomitenfeeling bietet.

Langkofelrunde Wanderkarte

Was macht den Langkofel und die Langkofelrunde besonders?

Der Langkofel ist mehr als nur ein Berg – er ist eines der bekanntesten Wahrzeichen der Dolomiten. Zwischen dem Grödner Tal, der Seiser Alm und dem Fassatal ragt das gewaltige Massiv mit seinen steilen Felswänden und Scharten in den Himmel. Was die Langkofelrunde so besonders macht, ist die Mischung aus wilder Felslandschaft, echtem Berggefühl und zugleich guter Zugänglichkeit. Dank der alten Seilbahn Forcella Sassolungo erreicht man diese hochalpine Welt in wenigen Minuten und steht plötzlich zwischen den Dolomitentürmen, wo sonst nur Kletterer unterwegs sind. Hier oben, an der Toni-Demetz-Hütte auf 2.685 Metern, beginnt die eigentliche Wanderung rund um das Langkofelmassiv. Wer gemütlich geht und Pausen in den Hütten einlegt, braucht für die gesamte Runde etwa vier bis fünf Stunden. Die Langkofelrunde ist keine extreme Bergtour, sondern ein echtes Dolomiten-Erlebnis, das man mit allen Sinnen genießen kann: Fels unter den Füßen, kalter Wind im Gesicht und immer wieder der Blick auf den Berg, den man Schritt für Schritt umrundet.

Langkofelrunde | Mit der Forcella Sassolungo zur Toni-Demetz-Hütte

Die Seilbahn Forcella Sassolungo und die Toni-Demetz-Hütte

Die Seilbahn vom Sellajoch zur Langkofelscharte und der Toni-Demetz-Hütte auf 2.685 Metern ist ein echtes Original. Sie wurde 1958 erbaut und im selben Jahr in Betrieb genommen. Sie stammt aus einer Zeit, als Technik noch einfach, aber robust war. Sie war damals eine technische Besonderheit, weil sie – anders als moderne Gondelbahnen – mit stehenden Zweierkabinen arbeitet, die nicht anhalten, sondern langsam durch die Stationen rollen. Diese Funktionalität ist bis heute fast unverändert geblieben. Die Gondel fuhr ein, wir sprangen auf, die Tür fiel zu und schon schwebten wir hinauf. Es ratterte und wackelte, aber genau das macht den Charme aus. In rund 15 Minuten überwindet man rund 500 Höhenmeter – und steht mitten in einer anderen Welt. Viele kommen allein wegen der alten Seilbahn hierher, denn es gibt in den Alpen kaum noch etwas Vergleichbares.

Die Seilbahn Forcella Sassolungo wird bis heute von der Familie Demetz betrieben, die auch die Toni-Demetz-Hütte führt. Beide sind eng miteinander verbunden und ein Stück lebendige Dolomitengeschichte. Die Hütte wurde 1954 von Giovanni Demetz erbaut und nach seinem Sohn Toni benannt, der am Langkofel verunglückte. Heute empfängt die Familie Demetz ihre Gäste in schlichter, herzlicher Atmosphäre – mit einfachen Zimmern und einer kleinen Terrasse, von der man einen der schönsten Ausblicke der Dolomiten genießt. Hier oben treffen sich Wanderer, Kletterer und Seilbahngäste und wer übernachtet, erlebt den Start in den Tag sicher noch intensiver als wir ihn hier oben erleben durften.

Forcella Sassolungo von der Toni-Demetz-Hütte aus

Langkofelrunde | Sylwia Fath und Stephan Fath vor der Toni Demetz Hütte

Der Abstieg zur Langkofelhütte

Von der Toni-Demetz-Hütte führt der Weg in engen Serpentinen hinunter zur Langkofelhütte. Der Abschnitt ist steil, teilweise rutschig und verlangt etwas Konzentration, vor allem, wenn teilweise noch Schnee liegt. Wer früh startet, kann die Ruhe genießen und trifft auf dem Abstieg meist nur wenige Menschen. Der Blick zurück zur oben liegenden Scharte ist beeindruckend. Nach etwa 45 Minuten erreicht man die Hütte, die in einem Kessel aus Felsen und Wiesen liegt. Hier kann man sich stärken, ein Getränk genießen und den Ausblick genießen.

Langkofelscharte

Langkofelhütte

Langkofelrunde | Tische vor der Langkofelhütte

Der weitere Verlauf der Langkofelrunde

Hinter der Langkofelhütte führt der Weg weiter über Schotterfelder, schmale Pfade und Almgelände. Immer wieder öffnet sich der Blick auf die Seiser Alm und den Schlern mit der markanten Santner- und Euringerspitze. Im weiteren Verlauf mussten wir noch ein Schneefeld überqueren – nichts Schwieriges, aber es sorgte trotzdem kurz für erhöhten Puls.

Blick auf die Seiser Alm

Langkofelrunde - Überqueren eines Schneefeldes

Der markierte Weg Nr. 526 führt anschließend in leichtem Auf und Ab weiter um das Massiv. Nach einiger Zeit erreicht man die Emilio-Comici-Hütte, die für ihre gute Küche und ihre Lage direkt unter der Nordwand des Langkofels bekannt ist. Eigentlich wollten wir hier einkehren, doch das Personal war an diesem Tag etwas schräg drauf – also zogen wir leicht enttäuscht und hungrig weiter.

Langkofelrunde | Emilio-Comici-Hütte

Von der Emilio-Comici-Hütte führt der Weg durch die Steinerne Stadt, eine eindrucksvolle Felslandschaft mit verstreuten Blöcken und Türmen. Danach geht es zurück zum Sellajoch. Die Runde schließt sich, und man steht wieder an der Talstation der Seilbahn – müde, aber zufrieden.

Sassolungo

Anreise und praktische Hinweise für die Langkofelrunde

Das Sellajoch erreicht man sowohl von Gröden (Wolkenstein) als auch vom Fassatal. Die Straße ist gut ausgebaut, aber in der Hauptsaison stark befahren. Am Pass gibt es einige Parkmöglichkeiten, auch für Camper. In den Sommermonaten kann man mit dem Linienbus anreisen oder mit dem Camper direkt oben übernachten, wenn Platz ist. Der Stellplatz am Refugio Carlo Valentini ist auch kein Schnäppchen, denn es wird der Anreisetag, die Nacht und der Folgetag berechnet. So ist man schnell bei € 75,- für einen Schotterplatz – allerdings mit fantastischer Aussicht. Das Refugio Carlo Valentini können wir auch als Restaurant sehr empfehlen, eine Küche die schon Gourmetniveau erreicht. Käsespätzle und Hüttenmakkaroni sucht man hier allerdings vergebens.  Die Seilbahn Forcella Sassolungo ist in der Regel von Mitte Juni bis Anfang Oktober in Betrieb. Die letzte Fahrt nach unten geht meist gegen 17 Uhr. Wer später dran ist, sollte also rechtzeitig umdrehen.

Wanderung um den Langkofel

Wetter und beste Zeit für die Langkofelrunde

Die beste Zeit für die Langkofelrunde ist von Juni bis Ende September. Dann sind die Wege frei, die Hütten geöffnet und das Wetter meist stabil. Trotzdem sollte man sich im Hochgebirge nie auf Prognosen verlassen. Am Vormittag ist es oft klar und ruhig, am Nachmittag ziehen schnell Wolken und Gewitter auf.

Feste Schuhe, Regenjacke und warme Kleidung gehören auch im Sommer ins Gepäck. Durch die Höhenlage kann es kühl werden, und auf der Scharte weht fast immer Wind. Wer früh startet, hat die besten Bedingungen – und die schönsten Lichtstimmungen.

Kuh am Wegrand der Langkofelrunde

Fazit für die Wanderung um den Langkofel

Die Wanderung rund um den Langkofel ist ein echtes Highlight in den Dolomiten. Sie verbindet alles, was das Wandern hier so besonders macht: eindrucksvolle Landschaft, alte Technik, stille Hütten und ein Stück Geschichte. Die Fahrt mit der alten Seilbahn ist ein Erlebnis, das man so schnell nicht vergisst – genauso wie der Blick von der Toni-Demetz-Hütte hinunter ins Tal.

Wer den Langkofel einmal umrundet hat, versteht, warum so viele Wanderer von der Tour schwärmen und immer wieder hierherkommen. Es ist einer dieser Orte, an die man sich immer wieder gerne erinnert.