Albanien ist voller Überraschungen. Im kleinen Ort Fishtë, nördlich von Lezha, findet man mit Mrizi i Zanave einen Ort, der mehr ist als ein Restaurant oder ein Bauernhof. Hier erlebt man Slow Food in seiner reinsten Form, kombiniert mit ländlicher Idylle, Geschichte und Gastfreundschaft. Wer Albanien bereist, sollte sich diesen besonderen Stopp auf keinen Fall entgehen lassen.

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Was ist Slow Food und wer ist Altin Prenga?

Slow Food bedeutet bewusstes Essen. Es geht um regionale Produkte, kurze Wege, handwerkliche Verarbeitung und die Bewahrung traditioneller Rezepte. In Albanien steht dafür besonders ein Name: Altin Prenga. Der Gründer von Mrizi i Zanave gilt als Pionier der Bewegung im Land. Er verwandelte ein Dorfprojekt in einen kulinarischen Leuchtturm. Heute arbeiten über 400 Familienbetriebe mit ihm zusammen. Der Ort ist ein Beispiel dafür, wie Landwirtschaft, Kultur und Tourismus Hand in Hand gehen können.

Mrizi i Zanave Agritourismo

Was macht Mrizi i Zanave einzigartig?

Mrizi i Zanave ist kein normales Restaurant. Es ist ein Agriturismo, also eine Mischung aus Bauernhof, Gästehaus und Gastronomie. Man isst hier nicht nur, man erlebt das ganze Konzept. Zutaten kommen vom eigenen Hof oder aus der direkten Umgebung. Viele Produkte werden vor Ort weiterverarbeitet. Außerdem finden sich auf dem Gelände historische Spuren wie alte Bunker aus der Zeit von Enver Hoxha, die kreativ ins Konzept integriert wurden.

Käseproduktion im Mrizi i Zanave

Was kann man in Mrizi i Zanave erleben?

Besucher können nicht nur essen oder übernachten. Es gibt Hofbesichtigungen, kulinarische Events, Live-Musik und Kinderangebote. Wer möchte, nimmt an geführten Ausflügen teil oder entdeckt die Natur rund um Fishtë. Für Familien ist der Ort genauso spannend wie für Foodies oder Kulturreisende. Man kombiniert Genuss mit Aktivitäten und Entspannung.

Mrizi i Zanave | Restaurant im Garten

Welche Highlights erwarten Besucher?

Der Bunker mit dem Esslöffel

Ein ganz besonderes Symbol findet man gleich an der Einfahrt. Dort steckt ein riesiger Esslöffel in einem alten Bunker. Diese Skulptur verbindet Geschichte und Gegenwart. Sie erinnert an Albaniens kommunistische Vergangenheit und zeigt gleichzeitig, wie kreativ man heute mit Symbolen umgeht. Der Löffel macht den Bunker zum Wahrzeichen von Mrizi i Zanave. Viele Besucher fotografieren ihn und nutzen ihn als Einstieg in die Geschichte des Ortes. Der Anblick ist überraschend und bleibt lange in Erinnerung.

Hofladen im Mrizi i Zanave

Der Bauernhof – Herzstück des Projekts

Mrizi i Zanave ist ein lebendiger Bauernhof. Hier laufen Ziegen, Gänse und Hühner herum. Auf den Feldern wachsen Tomaten, Gurken, Oliven, Reis und Kräuter. In den Werkstätten wird verarbeitet, geräuchert und eingekocht. Der Hof ist nicht Kulisse, sondern Herzstück des gesamten Projekts. Wer hier spaziert, sieht, wie eng Landwirtschaft und Gastronomie verbunden sind. Es ist eine echte Begegnung mit dem albanischen Landleben.

Tomaten auf dem Bauernhof

Was wird auf im Mrizi i Zanave produziert?

Die Produktpalette ist groß. Es gibt Käse aus Kuh- und Ziegenmilch, auch in Rotwein gereift. Dazu Schinken, Wurstwaren, hausgemachte Marmeladen, Olivenöl und Wein aus den Rebsorten Kallmet und Shesh. Viele Produkte landen im Hofladen und können direkt gekauft werden. Besonders spannend ist, dass fast jeder Produktionsschritt auf dem Hof passiert. Von der Mühle fürs Mehl bis zur Räucherei für Fleisch. So bleibt die Wertschöpfung in der Region.

Weichkäse in Rotwein

Schinkenproduktion

Ziegenkäse in Salzlake

Das Restaurant Mrizi i Zanave

Das Restaurant ist das Aushängeschild. Eine feste Speisekarte gibt es nicht. Stattdessen serviert man ein täglich wechselndes Menü, das Gang für Gang erklärt wird. So entsteht eine Überraschung für die Gäste. Typische Gerichte sind Lamm, Pasta mit Pilzen oder auch kreative Kombinationen wie Linguine mit Blaubeeren. Besonders in Erinnerung bleiben der aromatische Rinderschinken und ein in Rotwein eingelegter Käse. Die Räume sind stilvoll gestaltet, im Sommer sitzt man draußen unter Weinreben.

Linguine mit Blaubeeren

Das Gästehaus, die Zimmer und das Unterhaltungsangebot

Übernachten kann man direkt vor Ort. Die Zimmer sind rustikal, mit viel Holz und regionalen Materialien eingerichtet. Sie sind gemütlich und komfortabel, aber nicht luxuriös. Auffällig ist das offene Badkonzept – in einigen Zimmern ist die Toilette nur durch Glas abgetrennt und damit einsehbar. Das passt nicht jedem. Morgens erwartet euch ein reichhaltiges Frühstück mit Produkten vom Hof, frischen Säften und gutem Espresso. Für Unterhaltung sorgen Spielplatz, Musikabende und geführte Touren.

Zimmer im Mrizi i Zanave

Schwächen im Service und in der Koordination

Bei unserem Besuch in der Hochsaison zeigte sich: Organisation ist nicht die Stärke von Mrizi i Zanave. Mittags war der Parkplatz schon voll, das Restaurant bis auf den letzten Platz belegt. Eine Übersicht über Preise oder Menüabläufe fehlte. Auch beim Service gab es Schwächen: Vorspeisen wurden nicht erklärt, Gerichte kamen in falscher Reihenfolge oder lauwarm an den Tisch. Teller blieben lange stehen, und das Bezahlen dauerte. Am Morgen überzeugte das Frühstück dagegen mit Ruhe und Qualität.

Frühstück im Mrizi i Zanave

Wie kommt man nach Mrizi i Zanave?

Mrizi i Zanave liegt in Fishtë, etwa 15 Kilometer von Lezha entfernt. Von Tirana sind es rund 80 Kilometer, mit dem Auto fährt man etwa 1,5 Stunden. Am besten reist man mit dem Mietwagen an, da die Anbindung mit öffentlichen Verkehrsmitteln schwierig ist. Vor Ort gibt es Parkplätze, die aber in der Hochsaison schnell voll sind.

Vorspeisen im Mrizi i Zanave

Wie ist das Wetter und wann ist die beste Zeit für einen Besuch?

In Nordalbanien herrscht ein mediterranes Klima. Im Sommer ist es sehr warm, oft über 30 Grad. Frühling und Herbst sind angenehmer, mit milden Temperaturen und weniger Trubel. Wer Mrizi i Zanave in Ruhe erleben möchte, sollte außerhalb der Hochsaison kommen. Im Mai, Juni oder September ist es ideal: nicht zu heiß, weniger voll und trotzdem lebendig.

Dessert | Soufflé mit Apfeleis

Fazit

Mrizi i Zanave ist ein einzigartiger Ort, an dem man Slow Food, Geschichte und albanisches Landleben auf besondere Weise erlebt. Die Küche ist stark, die Produkte authentisch, das Umfeld charmant. Schwächen gibt es beim Service in Stoßzeiten, doch wer entspannt bleibt, wird belohnt. Ein Ort für Foodies, Familien und Reisende, die Albanien nicht nur sehen, sondern auch schmecken wollen.