Albanien? Echt jetzt? Genau das war unser erster Gedanke, als wir auf der ITB Berlin 2025 hörten, dass Albanien offizielles Gastland ist. Die Präsentation dort hat unsere Neugier geweckt – und so startete unser dreiwöchiges Abenteuer quer durch das Land in Tirana, der Hauptstadt Albaniens. Schon beim ersten Spaziergang wird uns klar: Tirana ist keine klassische Stadt mit Altstadtkern, engen Gassen und Fachwerkhäusern. Die Stadt lebt von Gegensätzen – moderne Architektur, kommunistischer Plattenbau, Bunker, bunte Street Art und traditionelle Kultur. Überall spürt man Aufbruchsstimmung und Veränderung.

Gerne planen wir Euren Albanien Road-Trip

Tirana: Grundsätzliches zur Stadt und Geschichte

Tirana wurde im 17. Jahrhundert gegründet und ist seit 1920 die Hauptstadt Albaniens. Die Stadt hat eine bewegte Geschichte hinter sich: osmanische Herrschaft, italienischer Einfluss, jahrzehntelanger Kommunismus und schließlich der politische Umbruch in den 1990er-Jahren.

Heute zeigt sich Tirana jung, farbenfroh und dynamisch. Viele Gebäude wurden in den letzten Jahren renoviert oder neugestaltet aber Beton ist nun mal sehr langlebig und dominiert in vielen Stadtteilen. Über 170.000 Bunker aus der kommunistischen Zeit stehen im Land und prägen das Stadtbild – ein Mahnmal an die Zeit von Enver Hoxha. Wir konnten auch ein Stück der Berliner Mauer finden.

Tirana - Albanien | Skanderbeg-Platz

Was macht Tirana einzigartig?

Tirana ist ein Ort voller Gegensätze – und genau das macht den Reiz dieser Stadt aus. Hier herrscht ein quirliges Durcheinander, das gleichzeitig chaotisch und charmant wirkt. Zwischen modernen Hochhäusern entdeckt man alte Moscheen, kleine Cafés, farbenfrohe Märkte und kreative Kunstprojekte. Street Art, grüne Parks und lebendige Viertel schaffen ein spannendes Stadtbild.

Normalerweise erkunden wir ja Länder und Städte mit einem Mietwagen aber um dieses urbane Chaos zu entdecken, nutzten wir doch lieber den Open Bus Albania. Der Hop-on-Hop-off-Bus hält an fast allen Sehenswürdigkeiten und bietet einen guten Überblick über die Stadt. Ideal, um flexibel und bequem zu den Highlights zu gelangen.

Open Bus Albania

Sehenswürdigkeiten und Highlights in Tirana

Skanderbeg-Platz, Clock-Tower und Et’hem-Bey-Moschee

Der Skanderbeg-Platz ist das Zentrum Tiranas und der wichtigste Treffpunkt der Stadt. Hier steht das Denkmal des Nationalhelden Skanderbeg, umgeben von bedeutenden Gebäuden wie dem Kulturpalast, dem Nationalmuseum und dem Rathaus.

Direkt daneben befindet sich der historische Clock-Tower. Der 35 Meter hohe Uhrturm bietet eine tolle Aussicht auf den Platz und die umliegenden Gebäude. Besonders am Abend, wenn die Lichter angehen, zeigt sich Tirana hier von seiner schönsten Seite.

Denkmal des albanischen Nationalhelden Skanderbeg auf dem Skanderbeg-Platz

Blick auf den Skanderbeg-Platz vom Clock-Tower aus

Die Et’hem-Bey-Moschee liegt direkt am Skanderbeg-Platz und zählt zu den ältesten Bauwerken der Stadt. Sie stammt aus dem 18. Jahrhundert und beeindruckt mit ihren filigranen Wandmalereien und feinen Details. Während der kommunistischen Zeit war sie geschlossen, heute ist sie wieder für Besucher geöffnet. Wer sie betritt, spürt ein Stück Geschichte – ruhig, friedlich und kunstvoll zugleich.

Et’hem-Bey-Moschee in Tirana

Die alte „Römerbrücke“: Ura e Tabakëve

Mitten im Zentrum von Tirana findet man zwischen modernen Wohnblocks eine alte Steinbrücke, die stark an die Bauweise der Römer erinnert. Tatsächlich ist die Ura e Tabakëve, – auf Deutsch Tabakbrücke – allerdings osmanischen Ursprungs. Sie stammt aus dem 18. Jahrhundert und war einst Teil der alten Handelsstraße, die Tirana mit dem Osten Albaniens verband. Die Steinbogenbrücke überspannt heute den fast ausgetrockneten Lana-Fluss und erinnert an die osmanische Zeit der Stadt. Früher nutzten sie Händler und Handwerker, vor allem die Gerber und Tabakhändler – daher ihr Name. Heute ist sie ein ruhiges, charmantes Relikt mitten im modernen Stadtzentrum.

Ura e Tabakëve

Die Große Moschee von Tirana: Mosque of Namazga

Die neue Große Moschee von Tirana – auch Mosque of Namazga genannt – ist eines der größten islamischen Bauwerke auf dem Balkan. Mit ihren vier Minaretten und der großen Kuppel prägt sie das Stadtbild. Sie verbindet traditionelle Architektur mit modernen Elementen und bietet Platz für Tausende Besucher. Auch kulturelle Veranstaltungen und Ausstellungen finden hier statt. Die Moschee ist ein Symbol für das neue, offene Albanien.

Mosque of Namazga / Tirana

Mit dem Dajti Ekspress auf den Hausberg Tiranas

Ein echtes Highlight ist die Fahrt mit der Dajti Ekspres-Seilbahn auf den Hausberg Tiranas. In nur 15 Minuten schwebt man über grüne Hänge hinauf und genießt oben einen atemberaubenden Blick auf die Stadt und das Umland. Oben gibt es Restaurants, Spazierwege und Aussichtspunkte – perfekt für einen entspannten Nachmittag. Alles etwas kitschig und heruntergekommen zugleich. Angeblich lohnt sich die Fahrt zum Sonnenuntergang ganz besonders. Eine Aussicht auf die wir aus Zeitgründen leider verzichten mussten.

Dajti Ekspress | Blick auf Tirana

Bunk’Art-Museen

In Tirana wird Geschichte greifbar – vor allem in den Bunk’Art-Museen. Beide Museen befinden sich in ehemaligen Bunkeranlagen aus der kommunistischen Zeit.

Bunk’Art 1 liegt etwas außerhalb am Dajti-Berg und widmet sich der politischen Geschichte Albaniens.
Bunk’Art 2 befindet sich mitten im Zentrum und beleuchtet das Thema Überwachung und Unterdrückung.

Der Besuch ist eindrucksvoll und bewegend – man taucht in eine dunkle, aber wichtige Phase der albanischen Geschichte ein. Wer verstehen möchte, wie Albanien wurde, was es heute ist, sollte sich diese Orte nicht entgehen lassen.

Bunk’Art-Museum - Tirana

Bunk’Art-Museum - Tirana

Lakror essen bei Lakror TeEla

Ein kulinarisches Highlight in Tirana war für uns Lakror, ein traditioneller, herzhafter albanischer Kuchen aus dünnem Teig mit Füllungen aus Spinat, Tomaten, Käse oder Fleisch. Bei Lakror TeEla haben wir die besten probiert – frisch gebacken, knusprig und voller Geschmack. Einfache Zutaten, ehrliche Küche und authentischer Geschmack – typisch Albanien. Wer Tirana besucht, sollte unbedingt dort vorbeischauen.

Lakror essen bei Lakror TeEla

Nachts in Tirana: Albanian Night

Am Sonntagabend stand Kultur auf dem Programm: die Albanian Night. Eine Show mit traditioneller Musik, Tänzen und albanischen Trachten – eine lebendige Mischung aus Folklore und Gastfreundschaft.

Das Besondere: Auch die Gäste dürfen Trachten anziehen und so Teil der Veranstaltung werden. Ein Abend voller Spaß, Rhythmus und Begeisterung, den wir nur empfehlen können. Es gibt auch die Möglichkeit die Albanien Night mit Dinner zu buchen. Davon würden wir allerdings eher abraten. Geht besser in eines der vielen Restaurants in der Umgebung.

Albanian Night - Tirana

Albanian Night

Übernachten in Tirana Marriott Hotel

Unser Aufenthalt im Marriott Hotel Tirana war ein weiteres Highlight. Wir hatten das Glück, ein Upgrade auf die Junior Suite im 17. Stock zu bekommen und konnten so einen fantastischem Blick über die Stadt genießen. Das direkt an das Stadion angrenzende Hotel überzeugt durch modernen Komfort, stilvolles Design und hervorragenden Service. Besonders begeistert hat uns auch das hauseigene Terra Restaurant Tirana indem auch das Frühstück in Buffetform angeboten wird. Zum Abend hin genießt man hier authentische albanische Küche mit hochwertigen regionalen Zutaten. Bei gutem Wetter sitzt man draußen und kann das bunte Treiben erleben. Ein perfekter Ort, um den Tag ausklingen zu lassen.

Tirana Marriott Hotel

Tirana Marriott Hotel, Suite

Tirana Marriott Hotel, Suite

Anreise nach Tirana

Der Tirana International Airport Nënë Tereza liegt etwa 17 Kilometer außerhalb der Stadt. Es gibt zahlreiche Direktflüge aus Deutschland, Österreich und der Schweiz. Vom Flughafen gelangt man mit dem Taxi, Shuttle oder Transfer in etwa 30 Minuten ins Zentrum.

Alternativ ist Tirana auch gut mit Fernbussen aus den Nachbarländern erreichbar. Wer mehr Flexibilität möchte, kann das Land bequem mit einem Mietwagen erkunden.

Gegensätze in Tirana

Wetter und beste Reisezeit

Tirana hat ein mediterranes Klima mit heißen Sommern und milden Wintern.

  • Frühling (April–Juni) und Herbst (September–Oktober) sind ideal für Sightseeing und Ausflüge.
  • Sommer (Juli–August) ist heiß und trocken – perfekt für Sonnenliebhaber, aber mit Temperaturen über 30 °C oft anstrengend.
  • Winter (Dezember–Februar) bleibt mild, mit etwas Regen, aber kaum Kälte.

Die beste Zeit für eine Reise nach Tirana ist von April bis Oktober – mit angenehmen Temperaturen und viel Sonne.

Pyramide von Tirana - Enver Hoxha Pyramide.

Fazit

Tirana hat uns überrascht. Postiv wie auch negativ. Die Stadt ist laut, lebendig, kreativ – und steckt voller Gegensätze. Zwischen modernen Gebäuden, historischen Moscheen und den Spuren der Vergangenheit spürt man hier den Wandel eines ganzen Landes.

Als Einstieg in eine Tour durch Albanien ist Tirana ideal: chaotisch, vielseitig und authentisch. Aber auch für ein verlängertes Wochenende ist Tirana eine spannende Alternative zu anderen Großstädten. Nach ein paar Tagen in der Hauptstadt lohnt sich der Blick über den Stadtrand hinaus – denn das wahre Herz Albaniens schlägt im Gebirge – in Theth, ein kleines Dorf in den Albanischen Alpen. Dort warten unberührte Natur, klare Bergluft, Wasserfälle und herzliche Menschen.